Im Jahr 2024 müssen die Kommunen verschiedene Krisenfolgen gleichzeitig bewältigen. Denn die Rahmenbedingungen haben sich auf kommunaler Ebene nicht grundlegend geändert. Laut OB-Barometer des Deutschen Instituts für Urbanistik nennen die Stadtoberhäupter 2024 erstmals das Thema „Finanzen“ als aktuell wichtigstes Handlungsfeld für die eigene Stadt. Auf den weiteren Plätzen folgen die Themen „Unterbringung und Integration von Geflüchteten“, „Wohnungsbau und Schaffung von bezahlbarem Wohnraum“ sowie die „Klimathematik“, die die (Ober-) Bürgermeister*innen zugleich mit Aufgaben wie Energiepolitik und Wärmewende verbinden[1].
Trotz der Herausforderungen und des zunehmenden Investitionsstaus müssen Kommunen den wirtschaftlichsten Weg zur Deckung ihrer Bedarfe / Realisierung ihrer Investitionen wählen.
Warum ist es wichtig Vorhaben verpflichtend auf Wirtschaftlichkeit zu prüfen?
Gemäß der geltenden Kommunalhaushalts- und -Kassenverordnung (z.B. § 12 KomHKVO Niedersachsen und § 10 ThürGemHV Thüringen) sind Städte und Gemeinden verpflichtet, vor Beschlüssen mit erheblicher finanzieller Bedeutung, oberhalb einer festgelegten Wertgrenze, die wirtschaftlichste Lösung zu ermitteln.
Neben der bestehenden Verpflichtung zur Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für Bauinvestitionsprojekte gibt es weitere Vorteile, die für die Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung sprechen.
- Fundierte Entscheidungsgrundlage
- Ressourcenplanung (personell und finanziell)
- Potenzielle Kosteneinsparungen
- Langfristige Planungssicherheit
- Transparenz und Nachvollziehbarkeit
Damit Kommunen transparente und nachvollziehbare Entscheidungen treffen können, wird das IPM Berlin als Gutachter für die Erstellung von geforderten Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen beauftragt.
Wie gehen wir grundsätzlich bei der Erstellung von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vor?
Wenn Kommunen Investitionen tätigen wollen, die eine festgelegte Wertgrenze überschreiten, wenden sie sich an uns, um eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durchführen zu lassen. Wir helfen zunächst, mögliche Alternativen zu identifizieren oder zu entwickeln. Für die folgenden Maßnahmen wurde in diesem Jahr eine WiBe durchgeführt.
Maßnahme 1: Konsolidierung von Standorten eines kommunalen Bauhofes in Niedersachsen
Der Anlass der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung waren die baulichen Mängel und schlechte Arbeitsbedingungen an den 3 Standorten des kommunalen Bauhofs. Mit der Zielstellung eines attraktiven, sicheren und zukunftsfähigen Bauhofs wurden folgende Alternativen vom IPM geprüft:
- Alternative 1- Auflösung Standort 1, Anbau Standort 2 und Umbau Standort 3
- Alternative 2- Auflösung Standort 1, Anbau Standort 2 und Neubau Standort 3
- Alternative 3- Auflösung Standort 1 und 3, Anbau Standort 2
Maßnahme 2: Errichtung eines Neubaus der Kindertagesstätte in Thüringen
Eine Gemeinde in Thüringen plante den Neubau einer Kindertagesstätte für 55 Kinder im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt. Mit dem Ziel einer möglichst klimaneutralen und nachhaltigen Bauweise wurden folgende Alternativen untersucht:
- Alternative 1: Kitaneubau mit GEG Mindeststandard
- Alternative 2: Kitaneubau als Niedrigenergiegebäude (KfW 40)
- Alternative 3: Kitaneubau als Null-Energie-Gebäude
Maßnahme 3: Neubau eines Feuerwehrzentrums in Niedersachsen
Eine Stadt in Niedersachsen plante zur langfristigen und zukunftsorientierten Bedarfsdeckung im Bereich des Brandschutzes den Neubau eines Feuerzentrums. Mit dem Ziel, die Aufgaben des Brandschutzes optimal zu erfüllen, wurden folgende Alternativen miteinander verglichen.
- Alternative 1: konventionelle Realisierung (PSC)
- Alternative 2: Realisierung mit Totalunternehmer (TU)
Für den Vergleich wurde aufgrund des langen Betrachtungszeitraums eine dynamische Methode für alle Maßnahmen (Kapitalwertmethode) verwendet. Der Kapitalwert ist die Summe aller auf den heutigen Tag (Basisjahr) abgezinsten Ein- und Auszahlungen.
Die Berechnung der Folge-/Nutzungskosten erfolgte nach DIN 18960 unter Verwendung vergleichbarer Kostenkennwerte des Baukosteninformationszentrums (BKI Nutzungskosten Hochbau 2020/2021).
Neben der monetären Bewertung wurde auch eine qualitative Bewertung (Nutzwertanalyse) durchgeführt. In einer gemeinsamen Sitzung wurden die Kriterien festgelegt, gewichtet und schließlich eine Bewertung der Alternativen vorgenommen.
Die Kommunen haben sich auf der Grundlage einer qualitativen und quantitativen Bewertung für die jeweils wirtschaftlichste Alternative entschieden. Durch die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung werden die Ressourcen effektiver und effizienter eingesetzt.
Wir unterstützen Sie.
Können wir Sie bei der Erstellung von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen unterstützen? Wir erstellen Ihnen gern ein individuelles Angebot! Sie können gern mit unserem WiBe-Team Kontakt aufnehmen.