Die Zunahme langer Betreuungszeiten erfordert mehr Personalstunden in den Kitas und optimierte Elternbeiträge
Die Kindertagesbetreuung in Deutschland befindet sich im Wandel: Immer mehr Eltern nutzen längere Betreuungszeiten für ihre Kinder, was den Bedarf an zusätzlichem Personal in den Kitas sowie an innovativen Finanzierungsmodellen erhöht. Laut einer aktuellen Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) hat sich die Zahl der Kinder mit einer wöchentlichen Betreuungszeit von mehr als 35 Stunden zwischen 2014 und 2024 um 30 % erhöht. Besonders bemerkenswert: Rund zwei Drittel (64 %) dieser Kinder werden mittlerweile über 45 Stunden pro Woche betreut. Gleichzeitig ging die Zahl der Kinder mit einer Betreuungszeit von bis zu 25 Stunden um 8 % zurück.
Bedarfsplanung für Kitas erhöht Handlungsspielraum der Kommunen
Dieser Wandel führte unweigerlich zu einem wachsenden Bedarf an Kitaplätzen und an zusätzlichen Personalstunden in den Kitas. Die Zahl der insgesamt betreuten Kinder stieg innerhalb der letzten zehn Jahre um ein Fünftel auf 3,94 Millionen an. Trotz eines Anstiegs des pädagogischen Kita-Personals um 46 % bleibt die Personalsituation vielerorts angespannt, da 67 % der Beschäftigten in Teilzeit tätig sind. Die durchschnittlich vereinbarte Betreuungszeit wuchs ebenfalls von 35,3 Stunden auf 36,1 Stunden pro Woche. Das Problem hierbei: der Anstieg der Kinderanzahl aus der Vergangenheit lässt sich nicht ein zu eins auf die Zukunft projizieren. Um eine qualitative und quantitative Aussagekraft über den Platzbedarf und somit den Bedarf an Personalstunden in den Kitas zu erhalten, erstellen wir Platzbedarfsprognosen für Kitas. Infolge erhöht sich der Handlungsspielraum der Kommunen, um ein nach den Bedürfnissen der Personensorgeberechtigen angepasstes Angebot in den Kitas zu gewähren.
Kalkulation der Elternbeiträge ist notwendig
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kostenstruktur. Um den erhöhten finanziellen Anforderungen gerecht zu werden, könnte eine höhere Kostendeckung durch die Anpassung der Elternbeiträge ein Lösungsansatz sein. Diese Maßnahme würde nicht nur die wirtschaftliche Basis der Einrichtungen stärken, sondern auch die Qualität der Betreuung langfristig sichern. Ein weiterer Vorteil ist der Einfluss auf die Haushaltslage in der jeweiligen Kommune.
Das Problem: Die Kalkulation der Elternbeiträge ist komplex. Zu dem ist meist unklar, wie eine sinnvolle Staffelung der Elternbeiträge aussehen kann und welchen Einfluss die Staffelung auf den kommunalen Haushalt hat. Aus diesem Grund kalkulieren wir im gesamten Bundesgebiet die Elternbeiträge. Dabei berücksichtigen wir aktuelle Rechtsprechung und die gesetzlichen Vorgaben. Zudem erstellen wir Staffelungsentwürfe und begleiten unsere Kunden in der politischen Diskussion. Hierbei zeigen wir die unterschiedlichen möglichen Auswirkungen der individuellen Staffelungsvarianten auf den Haushalt der Kommune auf.
Fachkräfte werden ausgebildet
Positiv ist, dass immer mehr Fachkräfte im Bereich der Erziehung ausgebildet werden. Im Jahr 2023 erreichte die Zahl der Absolventen in den Top-3-Erziehungsberufen mit 55.600 einen neuen Höchststand. Damit gibt es Perspektiven zur Deckung des Fachkräftebedarfs, auch wenn die langfristige Planung entscheidend bleibt.
Der deutliche Trend zu längeren Betreuungszeiten verdeutlicht den Handlungsbedarf: Investitionen in Infrastruktur, Personalgewinnung und Finanzierungsmodelle sind entscheidend, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Wir unterstützen Sie dabei, sprechen Sie uns an.
Quelle: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/01/PD25_N003_p002.html